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Die Zeit der Bibelgesellschaften

Preisgünstige Bibelausgaben für weite Verbreitung

Der Drang, den Menschen dieser Welt das Wort Gottes, die Bibel, preisgünstig in die Hände zu legen, war der Beweggrund zur Gründung der Bibelgesellschaften.

Ohne Eigengewinn, durch Spenden, Stiftungen und Kollekten sollten große Bibelauflagen hergestellt werden. So kostete das Neue Testament im 18. Jahrhundert 2 Groschen und eine ganze Bibel 9 Groschen. Und zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist es möglich, das sogenannte 10-Pfennig-Testament und die 1-Mark-Bibel herauszubringen, ein konkurrenzlos niedriger Preis für ein Buch dieser Stärke.

Der Grundgedanke der Bibelgesellschaften entstammt schon dem frühen 16. Jahrhundert. Der Ritter Anemont de Coct muß zur Zeit der Gegenreformation aus Frankreich nach Basel fliehen und opferte dort sein ganzes Vermögen, um preiswerte Bibelausgaben drucken zu lassen.

Zur gleichen Zeit wurden in Württemberg durch Hans Ungnad Freiherr von Sonnegk Bibeln für die Balkangebiete ins Kroatische und Slowenische übersetzt und gedruckt. Oft mußten diese Bibeln auf abenteuerliche Weise in ihr Zielgebiet geschmuggelt werden.

Die ganze Bibel in Bleisatz

Beachtlich ist das Werk August Hermann Franckes, der in seinem Waisenhaus in Halle/S. eine Druckerei errichtet.

Zum ersten Mal wird der vollständinge Drucksatz für eine ganze Bibel hergestellt.
Das bedeutet in der Praxis, daß die Druckstöße für Folgeauflagen bereitstanden.

Dieses Verfahren erfordert ein großes Anfangskapital, welches ein Freund Franckes, der Freiherr von Canstein, zur Verfügung stellt. So entsteht 1710 die von Cansteinsche Bibelanstalt in Halle, die bis 1804 etwa drei Millionen Bibeln und Neue Testamente verbreitete. Im 19. Jahrhundert ging die Arbeit der von Cansteinschen Bibelanstalt stark zurück, da ihr unter anderem durch die politische Lage Deutschlands der missionarische Impuls fehlte.

Intensive Bibelverbreitung im In- und Ausland

Dennoch stand das 19. Jahrhundert im Zeichen der Bibelgesellschaften: 1804 in Basel und London, 1806 in Irland, 1807 in Kanada, 1808 in Philadelphia, 1812 in Schottland, 1817 in Australien und 1837 in Neuseeland, um nur einige zu nennen.

Am 7.3.1804 wurde in London die British and Foreign Bible Society gegründet. 100 Jahre später gab es ungefähr 9.500 Hilfsgesellschaften und Zweigvereine auf der ganzen Welt, und während dieser Zeitspanne wurden ca. 200 Millionen Bibeln, Neue Testamente und Bibelteile verbreitet.

Die Württembergische Bibelanstalt in Stuttgart wurde 1812 unter Mitwirkung des Auslandssekretärs der British and Foreign Bible Society, C. F. Steinkopf, gegründet. Sie ist im 20. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum führend und erwirbt sich auch besondere Verdienste um die Herausgabe wissenschaftlicher Bibelausgaben in den Ursprachen.

Die Arbeit der Württembergischen Bibelanstalt wurde 1975 in die Deutsche Bibelstiftung überführt, in der auch die Verlagstätigkeit der von Cansteinschen Bibelanstalt aufging.

Übersetzungen in vielen Sprachen

Hand in Hand mit der Bibelverbreitung geht die unermüdliche Arbeit der Bibelübersetzungen.

Zur Zeit Luthers gibt es rund 15 Übersetzungen in verschiedenen Sprachen.
Im Jahr 1600 sind es 40, im Jahr 1700 erst 52.
Doch dann steigt die Zahl der Verschiedenen Übersetzungen sprunghaft an.
Den 75 Übersetzungen im Jahr 1800 folgen 567 im Jahr 1900.
Zur Zeit gibt es die Bibel oder Teile davon in mehr als 2.300 Sprachen.

Sie haben nun gelesen, in welcher besonderen Weise die Bibel überliefert worden ist; daß Gott selbst es ist, der über Sein Wort wacht.
Er schuf auch die Voraussetzungen dafür, daß die Bibel in so vielen Exemplaren verbreitet werden konnte.
Er fachte auch den Eifer an, mit dem die Bibel kopiert gedruckt und verteilt wurde.

 

 

Bibeln in über 2300 Sprachen