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Die Erfindung der Buchdruckerkunst

Johann Gutenberg, der große Erfinder

1445 war es dann soweit: das Drucken mit beweglichen Lettern wurde erfunden. Johannes Gensfleisch zur Laden, genannt Johann Gutenberg, erfand in Mainz die Buchdruckkunst.
Zu Anfang wurden kleinere Schriften gedruckt, doch schon im Jahr 1450 fing er mit den Vorarbeiten zum Druck der 42zeiligen Bibel an.

Alles, was Gutenberg zum Druck benötigte, mußte er selbst anfertigen oder nach eigenen Plänen herstellen lassen, angefangen von den Drucktypen bis hin zur Druckerschwärze.

Um einen Druck zu erhalten, der aussehen sollte wie eine Handschrift, verwendete Gutenberg nicht nur die gebräuchlichen 26 Buchstaben des Alphabets, sondern schuf kunstvolle Abkürzungszeichen und ineinander verschlungene Doppelbuchstaben.

Gutenberg entwarf 290 verschiedene Schriftzeichen, und so war der Druck kaum von einer Handschrift zu unterscheiden. Für eine 42zeilige Bibelseite benötigte er ungefähr 2.500 Buchstaben.

Wenn man bedenkt, daß aufgrund der Heftung der Bibel in jeweils fünf Bogen à vier Seiten rund 40 Seiten für den Druck bereitstehen mußten, dann ergibt sich daraus, daß ein gewaltiger Vorrat von etwa 100.000 Typen erst einmal gegossen werden mußte, damit beim Drucken keine Verzögerungen durch ausgegangene Typen entstanden.

Diese erste Bibel wurde nicht nur auf Papier, sondern auch auf Pergament gedruckt. Für jedes Exemplar waren 340 Papier- bzw. Pergamentbogen nötig, dafür mußten 170 Kälber ihre Haut hergeben.

Großer finanzieller Aufwand

So erreichte Gutenberg schon recht bald das Ende seiner finanziellen Kräfte. Zweimal kam ihm der Geschäftsmann Johannes Fust mit je 800 Gulden zu Hilfe (man konnte zur damaligen Zeit von zehn Gulden ein Jahr gut leben), und schon kurze Zeit später, im Jahr 1452, waren die Vorarbeiten zum Druck der ersten Bibel abgeschlossen.

Mittlerweile arbeiteten sechs Setzer in Gutenbergs Werkstatt! Bis jeweils eine Seite gesetzt war, dauerte es ungefähr einen Tag. Danach wanderte sie in die Presse, die stündlich etwa zehn Drucke bewältigte, wurde herausgenommen und zum Trocknen aufgehängt.

Den ersten Buchstaben eines jeden neuen Kapitels ließ Gutenberg im Satz frei. Sie wurden später von dem sogenannten Rubrikator mit der Hand in Rot ausgefüllt. Ebenso malte der Rubrikator die reich verzierten Überschriften in roten Buchstaben.

Wie groß muß das Verlangen nach dem göttlichen Wort sein, wenn immer wieder derartige Summen und Mühen für den Erwerb einer Bibel aufgewendet werden!

Insgesamt vergingen zwei volle Jahre, bis diese erste Auflage fertiggestellt wurde. In kurzer Zeit war sie verkauft, und dies bei einem Preis von mindestens 40, vielleicht sogar 50 Gulden.
180 Exemplare betrug die erste Auflage der Bibel, davon sind 45 Exemplare, teilweise nur in Bruchstücken, erhalten geblieben. Sie werden heute mit Millionen DM aufgewogen.

Viele Druckereien entstehen

Nun begann die Zeit, wo überall in Deutschland Druckereien entstanden. In Straßburg brachte Mentelin 1466 die erste gedruckte Bibel in deutscher Sprache heraus. Es folgten Drucke in Augsburg, Nürnberg, Köln, Hamburg und in vielen anderen Städten.

So gab es schon vor der Zeit von Martin Luther 18 gedruckte deutschsprachige Bibeln.

Doch hatten diese zwei gravierende Nachteile. Zum einen waren es Übersetzungen aus dem Lateinischen, d.h. nicht aus den Ursprachen und daher entsprechend ungenau. Zum anderen gab es keine einheitliche deutsche Sprache, und so konnte nur ein Teil des Volkes eine bestimmte Bibel lesen.
Auch in Holland, Frankreich, Italien und Spanien wurde gedruckt. Tschechische, polnische, russische, ja sogar äthiopische Ausgaben folgten.

Noch im 15. Jahrhundert eroberte die gedruckte Bibel die Welt.

Bis zum Beginn der Reformation wurden allein in den mitteleuropäischen Ländern rund 70.000 Bibeln gedruckt und verbreitet. Hinzu kommen etwa 120.000 Psalter beziehungsweise andere alttestamentliche Schriften und annähernd 100.000 Neue Testamente. Dabei dürfte die einzelne Auflage kaum einmal 300 Exemplare überschritten haben.

 

 

Johannes Gutenberg
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