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Martin Luther und seine Bibel

Auf der Wartburg

Wir schreiben das Jahr 1521! Am Abend des 3. Mai reitet eine kleine Schar bewaffneter Soldaten in den Hof der Wartburg ein. Mit sich führen sie einen Mönch. Der Burgvogt begrüßt ihn freundlich und geleitet ihn zu zwei sehr kleinen Turmstübchen, die gerade ein Bett, einen Tisch und einen Stuhl enthalten. Der Mönch heißt Martin Luther.

Kurfürst Friedrich der Weise muß Martin Luther in Schutz nehmen, als dieser vom Reichstag zu Worms die Heimreise nach Wittenberg antritt. Weil Luther vier Jahre vorher in Wittenberg seine 95 Thesen angeschlagen hatte, wurde er für vogelfrei erklärt. Deshalb erscheint dem Kurfürsten diese "Schutzhaft" unumgänglich.

Dort, auf der Wartburg entschließt sich Luther zur Übersetzung des Neuen Testaments aus der griechischen Ursprache in die deutsche Sprache. In seinem Reisegepäck besitzt Luther eine hebräische Bibel und ein griechisches Neues Testament in der Ausgabe des Erasmus von Rotterdam. Eine einheitliche deutsche Sprache wird weder gesprochen noch geschrieben. Da eine allgemein verständliche Sprache nicht am Schreibtisch entwickelt werden kann, geht er verkleidet hinaus, spricht und lebt mit dem Volk.

Seine Erkenntnisse fast er zusammen in dem Heft “Sendbrief vom Dolmetschen”
Auszug:
“Man muß nicht die Buchstaben der lateinischen Sprache fragen, wie man solle deutsch reden, wie die Esel tun, sondern man muß die Mutter im Hause, die Kinder auf der Gasse, den gemeinen Mann auf dem Markte drum fragen und denselbigen aufs Maul sehen, wie sie reden, und darnach dolmetschen, so verstehen sie es denn und merken, daß man deutsch mit ihnen redet”.

Das erste NT in einheitlich deutscher Sprache

So beginnt er im Dezember des Jahres 1521 mit der Übersetzung des Neuen Testaments. Nach einer Rekordzeit von nur vier Monaten (Dezember 1521 - März 1522) ist diese Arbeit abgeschlossen. Nach einer gründlichen Durchsicht erscheint es im September 1522. Da die 3.000 Exemplare einen reißenden Absatz finden, folgt bereits im Dezember 1522 die 2. Auflage.

Zum ersten Mal gibt es ein Neues Testament in wirklich deutscher Sprache, und wo man hinkommt, wandert das deutsche Testament von Hand zu Hand. An jedem Ort und in allen Schichten des Volkes wird es mit Begier gelesen.

Kurze Zeit später beginnt Luther mit zwei Freunden, Melanchthon und Aurogallus, die Übersetzung des Alten Testaments aus dem Hebräischen. Die fünf Bücher Mose werden 1523 fertig. Das Alte Testament wird 11 Jahre später beendet, und im September des Jahres 1534 erscheint die ganze Bibel.

 

 

Martin Luther
die Wartburg
Zimmer von M. Luther
Luthers kirchliche Auseinandersetzung