bible-2
zurück Liste nächste

Suchen nach Urschriften der Bibel

Mit viel Energie und Aufwand wurden Handschriften der Bibel gesucht und gefunden. Die Funde passen auf erstaunliche Weise zusammen. Hören wir, was da auf der Halbinsel Sinai verborgen lag:

Die Entdeckung des Codex Sinaiticus 1844.

In diesem Jahr besuchte der 29jährige Konstantin Tischendorf das St. Katharinen-Kloster, gelegen in der einsamen unwegsamen Gegend des Sinaigebirges. Nach kurzer Zeit stieß er auf einen Korb voll alter Pergamentseiten, die zum Verbrennen bereitstanden.

Zu seinem großen Erstaunen fand er dort 129 große Pergamentblätter, die Teile der griechischen Übersetzung des Alten Testaments enthielten. Dies waren die ältesten Bibelseiten, die Tischendorf je gesehen hatte.

43 dieser alten Pergamentblätter durfte er mitnehmen. Da er aber seine Erregung über diesen Fund nicht verbergen konnte, wurde das Mißtrauen der Klostervorsteher geweckt, so daß sie ihm fortan auf der Suche nach den noch fehlenden Bibelseiten nicht mehr behilflich waren.

Während der nächsten 15 Jahre besuchte Tischendorf mehrere Male das Kloster und versuchte, die restlichen Handschriftenseiten zu finden, doch war seine Suche vergeblich.

Im Jahr 1859 kam er durch Unterstützung des russischen Zaren Alexander II. noch einmal zu dem St. Katharinen-Kloster. Doch wieder schienen seine tagelangen sorgfältigen Untersuchungen ergebnislos zu enden, als plötzlich am Vorabend seiner geplanten Abreise der Verwalter des Klosters ihm "zufällig" eine alte Abschrift der Bibel zeigte.
Das, was Tischendorf vor sich sah, waren nicht nur Teile des Alten Testaments, sondern auch das ganze Neue Testament, vollständig mit allen 27 Büchern. Die ganze folgende Nacht arbeitete er mit seinem unbezahlbaren biblischen Schatz.

Nach vielen Bemühungen konnte Tischendorf erreichen, daß diese Handschrift dem russischen Zaren zum Geschenk gemacht wurde. Später, im Jahr 1933, als die russische Regierung mehr Interesse an Geld als an der Bibel hatte, verkaufte sie den "Codex Sinaiticus" für 100.000 englische Pfund (ca. 1.200.000 DM) an England. Seit dieser Zeit ist er im Britischen Museum aufbewahrt.

So sind in den letzten 150 Jahren Tausende von handgeschriebenen alten Teilen des Alten und Neuen Testaments wiederentdeckt worden. Sicherlich - die Entdeckungen sind nicht immer so aufregend und spannend, und doch hat jede Handschrift ihre eigene Geschichte, eine Geschichte, die durch Gott gelenkt wurde.

Die Geschichte der Wiederentdeckung der alten Bibelhandschritten bestätigt

die Einzigartigkeit dieses Buches,

in dem Gott sich den Menschen offenbart und durch den Glauben den Weg zum Frieden mit Ihm zeigt.

Im Jahre 1920 gruben zwei junge englische Wissenschaftler, B. P Grenfell und A. S. Hunt, auf antiken Müllhaufen im ägyptischen Fayum-Gebiet. Dort suchten sie nach historischen Zeugnissen und bargen uralte Papyrusfragmente. Nur in solchen regenarmen Gebieten bleibt dieses empfindliche Material vor Feuchtigkeit verschont, und die Sandverwehungen tun ihr übriges, sie verhindern das Verbleichen der Schrift durch die Sonneneinstrahlung.

Die beiden Forscher brachten ihre Funde nach England, wo sie nach und nach entziffert wurden. Durch diese Schriftstücke ergaben sich ganz neue interessante Einblicke in das tägliche Leben Ägyptens vor ungefähr zweitausend Jahren.

Doch zu Weltruhm sollte es ein winzig kleines Stück Papyrus bringen, gerade handtellergroß:

P52 - das älteste Handschriftfragment des Neuen Testaments

Als der Forscher C. H. Roberts das Fundmaterial im Jahr 1935 nochmals sichtete, entdeckte er unter anderem diesen Papyrusfetzen von ungefähr 8,9 x 6,0 cm. Er enthält je 7 Zeilen in altgriechischer Schrift auf Vorder- und Rückseite. Das ist genug, um eindeutig identifiziert zu werden:
Verse aus dem Johannesevangelium!

Auch das Alter seiner Entstehung läßt sich mit großer Sicherheit bestimmen: ca. 125 nach Christus!

Damit war die älteste Handschrift des NT gefunden.

Die Ansicht damaliger Kritiker, daß das Johannes-Evangelium erst 170 bis 200 n. Chr. und damit nicht von Johannes selbst geschrieben sein könne, wurde durch diesen Fund mit einem Schlag erschüttert. Nach der Überlieferung starb Johannes im hohen Alter kurz vor dem Ende des 1. Jh. n. Chr. in Kleinasien, nicht lange nachdem er sein Evangelium, seine Briefe und die Offenbarung geschrieben hatte.

Wenn eine Abschrift des Johannes-Evangelium bereits 20 bis 30 Jahre später Ägypten erreicht hatte, wie durch diesen sensationellen Papyrusfund erwiesen wurde, dann kann man die Wichtigkeit dieser Entdeckung richtig verstehen. Dieses älteste Textzeugnis des Neuen Testaments wird heute als kostbarer Schatz in der John-Rylands-Bibliothek in Manchester (England) aufbewahrt und trägt die wissenschaftliche Bezeichnung P52.

 

 

Behälter aus Ton
Ruinen
Papyrusfragment P52 (Vorder.- und Rückseite)