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Die Aufnahme der richtigen Bücher in die Bibel

Der Kanon

Nun fragen sie sich sicherlich: Welche Bücher gehören rechtmäßig zur Bibel und bilden den sogenannten "Kanon", und welche gehören nicht dazu?

Das Wort Kanon bedeutet ursprünglich "Rohr", "Richtschnue" oder "Maßstab". Seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. Wird von den gläubigen Christen die Auswahl von Büchern, die eindeutig die Zeichen göttlicher Inspiration und Autorität tragen, als Kanon bezeichnet.

Der Kanon ist in einer einzigartigen Weise unter dem stillen Einfluß des Heiligen Geistes, nach Abweisung der Apokryphen oder Pseudepigraphen, entstanden

Diese gesamte Sammlung aller biblischer Bücher hat ihre eigene Geschichte, die auch dadurch bedingt ist, daß die Bibel über einen Zeitraum von ca. 1600 Jahren entstanden ist.

Der alttestamentliche Kanon

Bei der Bildung des alttestamentlichen Kanons durch die Sammlung und Bewahrung der biblischen Schriften wird seit jeher dem Schriftgelehrten Esra eine wesentliche Rolle als Werkzeug Gottes zugeschrieben.

Der alttestamentliche Kanon lag im 2. Jahrhundert v. Chr. Bereits abgeschlossen vor und wurde in der uns bekannten Form von den Rabbinern Palästinas im 1. Jahrhundert n. Chr. bestätigt.

Der neutestamentliche Kanon

Der Kanon des Neuen Testaments hat sich schon nach wenigen Jahrzehnten gebildet. Von Anfang an wurde ndie Evangelien, die Apostelgeschichte, die Briefe und die Offenbarung als inspirierte heilige Schrift betrachtet.

Wie bei den Schreibern wirkte der Heilige Geist auch bei den Empfängern und Lesern: was die einen unter Seiner Leitung schrieben, anerkannten die anderen unter dem gleichen göttlichen Einfluß.

An der Beschaffenheit der Bücher war deutlich zu erkennen, ob sie zum Kanon der ganzen Heiligen Schrift gehörten.

Da diese Schriften jedoch mit der Hand abgeschrieben werden mußten, waren sie nicht von Anfang an bei allen Christen in allen Ländern und an allen Orten gleichermaßen verbreitet.

Aber schon Mitte des 2. Jahrhunderts berichtet Justin, der Märtyrer ( um 150), daß die Evangelien und die Schriften der Apostel zusammen mit den alttestamentlichen Prophezeiungen an jedem Sonntag in den Zusammenkünften der Christen gelesen wurden.

Das sogenannte Muratotrische Fragment, eine leider nur teilweise erhaltene Aufstellung der neutestamentlichen Bücher aus dem 2. Jahrhundert, enthält die vier Evangelien, die dreizehn Briefe des Paulus, die Apostelgeschichte, die Briefe des Johannes, Judas und die Offenbarung, außerdem noch zwei nicht kanonische Schriften.

Besonders durch das Auftreten des Gnostizismus mit seinen vielen neuen Schriften und falschen Lehren waren die Christen genötigt, eindeutig festzuhalten, welche Schriften sie als Gottes Wort empfangen hatten.

Erstmals bei dem Kirchenvater Athanasius (ca. 296 - 373) findet sich ein vollständiges Verzeichnis aller neutestamentlichen Schriften, die dann auf den Synoden von Hippo (393 n. Chr.) und Karthago (397 und 419) von der Westkirche als Heilige Schrift anerkannt wurden.

Die Bibel besteht also nur aus den Büchern, die von Gott inspiriert und so mit göttlicher Autorität versehen sind!

Niemals haben irgendwelche Führer auf einem Konzil bestimmt oder festgelegt, welche Bücher in den Kanon aufgenommen wurden oder nicht. Auf solchen Konzilen wurde der Kanon lediglich bestätigt.

Was sind Apokryphen und Pseudepigraphen?

Das Wort "apokryph" bedeutet: verborgen, geheim, unklar.
In den letzten vorchristlichen Jahrhunderten entstanden zusätzlich zu den inzwischen von den Juden als kanonisch anerkannten Büchern des AT eine Reihe weiterer religiöser Schriften:
Judith, Weisheit Salomos, Tobias, Jesus Sirach, Baruch, 1. u. 2. Makkabäer, Stücke zu Esther und Stücke zu Daniel. Diese apokryphen Bücher waren aber nie Bestandteile der hebräischen Bibel!
Sie tauchten erstmals in der Septuaginta auf, der griechischen Übersetzung des AT. Von dort wurden sie in die lateinische Übersetzung der Bibel von Hieronymus (Vulgata, um 400 n. Chr.) übernommen. Sie gehören daher auch zum festen Text der katholischen Bibel.

Fehler in den Apokryphen

Neben so manchen geschichtlichen, chronologischen und geographischen Fehlern ist das gesamte Niveau dieser Schriften mit dem der kanonischen Schriften nicht zu vergleichen. Mit Recht ist darauf hingewiesen worden, daß der Ausspruch: So spricht der HERR o. ä., der in den Schriften des AT über 3 800mal vorkommt, in den Apokryphen kein einziges Mal gebraucht wird.

Von den Rabbinern Palästinas wurden die Apokryphen, deren Herkunft im Dunkeln liegt (evtl. Ägypten oder Syrien?), schon im Altertum nicht als Gotteswort anerkannt. Im Anhang der Vulgata erscheinen noch weitere Texte, die als pseudepigraph (das heißt unter falschem Namen geschrieben) bezeichnet werden: das Gebet Manasses, 3. u. 4. Esra, Psalm 151 und der Laodizäer-Brief.

Auch dem NT wurden schon früh eine Reihe von Apokryphen hinzugefügt. Sie stammen fast alle aus dem 2. Jh. n. Chr. Es handelt sich dabei um eine Fülle teils märchenhafter Schriften über den Herrn Jesus und die Apostel sowie um gefälschte Briefe von Aposteln und anderen biblischen Personen, die deutlich offenbaren, daß es sich um menschliche Machwerke handelt.